In der heutigen Zeit wird unsere Kommunikation maßgeblich von digitalen Technologien und der rasanten Entwicklung künstlicher Intelligenz beeinflusst.
Informationen – aber auch Falschinformationen – verbreiten sich mit einer noch nie da gewesenen Geschwindigkeit. Diese Dynamik beeinflusst nicht nur die individuelle Meinungsbildung, sondern prägt auch tiefgehend die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft Informationen verarbeitet und Entscheidungen trifft. Besonders in Kombination mit dem Phänomen der Echokammern entstehen so vielschichtige Herausforderungen für Kommunikator*innen.

Phänomen Echokammern? Was ist das eigentlich?

Die Begriffe Echokammern und Filterblasen werden gerne auch mal synonym verwendet. Allerdings unterscheiden sich die beiden Konzepte deutlich in ihren Wirkmechanismen. Während Filterblasen vor allem durch Algorithmen entstehen, bilden sich Echokammern durch die aktive Suche von Personen nach Gruppen von Gleichgesinnten.

Und das ist erstmal gar kein Problem. Zu einem gewissen Grad befinden wir uns alle in Echokammern und Filterblasen. Es ist ganz normal, sich mit Menschen austauschen zu wollen, die uns ähnlich sind. Wir fühlen uns von ihnen besser verstanden, fühlen uns ihnen näher und jede*r kennt das positive Gefühl, wenn andere die eigene Meinung teilen und ihr zustimmen.

Problematisch werden Echokammern erst, wenn (falsche) Informationen und Meinungen unkritisch reproduziert werden. Besonders dann, wenn externe Meinungen und Inhalte ignoriert oder ausgeschlossen werden. Studien zeigen, dass in solchen Fällen, Echokammern häufig auch als Nährboden für Extremismus und Radikalisierung dienen können. Doch die rasche Verbreitung von Informationen kann weitreichende Folgen für das Reputationsmanagement, die Krisenkommunikation oder die interne Kommunikation von Unternehmen haben. So kann beispielsweise die unkontrollierte Verbreitung unbegründeter Gerüchte über unethische Geschäftspraktiken in einer Echokammer zu schweren Reputationsschäden eines Unternehmens führen.

Beispiel:  Wie Echokammern eine gesamte Branche verdächtigen

Hintergrund:  Während der COVID-19-Pandemie verbreiteten sich verschiedene Verschwörungstheorien zu ihrer Ursache und den Impfstoffen. Unter diesen hielt sich unter anderem die Theorie, dass die Pharmaindustrie die Pandemie inszeniert habe, um von den Impfstoffverkäufen zu profitieren, besonders hartnäckig. Angefeuert wurde diese falsche Narrative durch die schnelle Entwicklung der Impfstoffe von Unternehmen wie Pfizer, Moderna und AstraZeneca.

Echokammer-Effekt: Diese Theorie fand in sozialen Netzwerken gerade unter Impfgegner*innen schnell Anklang. Ihre ständige Wiederholung und Bestätigung in dieser Echokammer erhöhte ihre interne Glaubwürdigkeit. Mitglieder der Echokammer wurden zunehmend intoleranter gegenüber anderen Meinungen, kritische oder wissenschaftliche Gegenargumente lehnten sie ab oder ignorierten sie oft.

Die Verstärkung solcher Theorien in Echokammern kann das Vertrauen in Unternehmen und ganze Branchen maßgeblich beeinträchtigen.

Wie kann man gegen Echokammern vorgehen?

Hier liegt die Krux!
Denn häufig sind sich Mitglieder ihrer nicht bewusst oder lehnen die Tatsache ab, dass sie sich in Echokammern befinden. Außerdem lassen sie sich in der Regel nicht von Fakten oder logischen Argumenten überzeugen. Das beste Beispiel dafür: Klimaskeptiker*innen. Obwohl es für den Klimawandel wissenschaftliche Belege gibt, stehen viele den Ursachen oder gar dessen Existenz skeptisch gegenüber.

Trivialisierung nennt sich dieses Phänomen in der Wissenschaft. Kurz zusammengefasst: Mitglieder einer Echokammer bewerten gegensätzliche Informationen oft als unglaubwürdig und setzen sie damit herab. Das führt dazu, dass sie wichtige Gegenargumente oder Beweise in der Folge ignorieren oder als Fake News abtun. Da stellt sich die Frage: Wenn Logik und Fakten nicht überzeugen, wie kann ich dann Echokammern erreichen oder vermeiden?

Leider gibt es dafür (noch) keine perfekte Lösung. Es gibt aber Maßnahmen, die wir als Kommunikator*innen anwenden können, um dem Einfluss von Echokammern entgegenzuwirken:

  • Strategische Botschaftsgestaltung: Gezielte Formulierung von Botschaften, die darauf abzielen, die bestehenden Überzeugungen und Perspektiven in einer Echo-Kammer herauszufordern, um eine vielfältigere Diskussion anzuregen und unterschiedliche Sichtweisen effektiv zu kommunizieren.
  • Einsatz von Multiplikator*innen: Nutzung von Meinungsführer*innen, um Botschaften über Echokammern hinaus zu verbreiten.
  • Diversifizierte Kommunikationskanäle nutzen: Ansprache der Zielgruppe über verschiedene Medien, um mehr Menschen zu erreichen.
  • Proaktives Monitoring und Listening: Beobachtung von Diskursen, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
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