von Simon Jöcker
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein Film mehr als Zehntausend. Das ist nicht erst seit dem Siegeszug von Social Media bekannt. Zusammen mit ORCA van Loon Communications verfolge ich diesen Anspruch für Unternehmen und Organisationen. Zuletzt zum Beispiel beim Projekt „Mobilikon“, als es darum ging, neue Mobilitätsangebote für Gemeinden im ländlichen Raum anschaulich vorzustellen. Wie wir das machen? Hier kommen fünf Tipps & Tricks!
- Mit Metaphern arbeiten
Es hilft oft, mit einem stark vereinfachten Beispiel aus dem Alltag einzusteigen, um einen leichten Zugang zum Filminhalt zu ermöglichen. Die sind meist viel greifbarer als schnöde Theorie. Wo wir dabei sind, hier ein Beispiel: Das Thema „Molekularbiologie“ wirkt erstmal „unsexy“ und trocken. Wenn wir aber gleich zu Beginn erklären, dass es dadurch möglich ist, per Schlüssel-Schloss-Prinzip an Viren anzudocken und diese zu „kapern“, wird das Thema plötzlich greifbar. Es entsteht ein Aha-Moment. Wir wollen mehr darüber wissen, auch wenn der Rest des Films mit Viren gar nicht mehr viel zu tun hat, sondern nur noch mit Molekularbiologie. Bildhafte Metaphern wie „Schlüssel“, „Schloss“, „Andocken“ und „Kapern“ triggern die Phantasie. Man kann sich plötzlich was darunter vorstellen und ist im Thema.
- Ein knackiger Einstieg
Da die meisten Nutzer in den ersten Sekunden entscheiden, ob sie einen Film weiterschauen oder nicht, müssen wir mit der Tür ins Haus fallen. Aufmerksamkeitskiller sind Logo-Einblendungen oder langwierige Vorstellungen von Protagonistinnen und Protagonisten. Das kann man später nachholen. Das stärkste Bild muss am Anfang stehen! Auch wenn man nicht immer einen Eyecatcher wie eine Explosion mit Feuerball zur Verfügung hat, kann man dem Prinzip trotzdem folgen. Zum Beispiel: Ein relativ langweiliges Interview spitzt sich auf ein interessantes Fazit zu. Also: Gleich mit dem Fazit einsteigen. Dann wird nämlich die Frage interessant, wie die interviewte Person zu diesem Fazit gekommen ist. Und es macht viel mehr Spaß, dem gesamten Interview zu folgen.
- Stark reduzieren
Viele Kundinnen und Kunden versuchen, in einem Film alles (vermeintlich) Wichtige unterzubringen. Am liebsten soll der gesamte Inhalt ihrer Website in einem Video dargestellt werden. Das ist nicht nur eine Überfrachtung, sondern auch ein Missverständnis über die Funktion. Bewegtbild ist besonders gut darin, erstes Interesse zu wecken – eine Art Türöffner. Für detailliertere Informationen ist dann die Website da. Denn die bietet im Gegensatz zum Film den Vorteil, dass man umfangreiche Themen durch eine übersichtliche Struktur oder Querlesen einfacher erfassen kann. So ist der Film eine Ergänzung zur Website, zum PDF-Dokument oder einem Kundengespräch. Bis auf ein paar Ausnahmen, wie Lehr- oder Schulungsfilme, kann ein Video oft gar nicht mehr sein als ein Türöffner für mehr. Und fast jeder Versuch, einen Film als die „eierlegende Wollmilchsau“ zu produzieren, scheitert.
- Kürze als Anklickimpuls
Der Grund, warum Webfilme nicht länger als zwei oder drei Minuten sein sollten, wird oft missverstanden. Klar, in der Kürze liegt die Würze. Das ist aber nicht entscheidend. Wenn man mal auf die eigenen Nutzungsgewohnheiten im Internet achtet, merkt man: Wir schielen oft unbewusst auf die Längenangabe, bevor wir ein Video anklicken. Meist schaut man sich Videos gar nicht an, wenn dort fünf Minuten oder länger angezeigt wird – egal, ob die Themen interessant sind. Steht da eine „1“ oder „2“, verhalten wir uns anders. Das liegt an unserer Verabredung mit dem Internet: Gerade in Social Media sind wir nur auf flüchtige Interaktionen eingestellt. Wir prüfen unbewusst, ob das Video in dieses Zeitfenster passt. Anders ist es mit dem Fernseher, wo wir zu längeren Couch-Abenden verabredet sind. Deswegen werden kurze Videos auch losgelöst von der Attraktivität des Inhaltes viel häufiger gesehen.
Mein Tipp: Wer viel zu sagen hat, produziert lieber viele kurze Videos und ordnet diese thematisch in einer Mediathek.
- Filmqualität als Aushängeschild
Dank Smartphones haben wir ständig unsere eigene Kamera dabei. Die machen schon recht gute Bilder. Aber es sind eben nur Handyaufnahmen –manchmal unscharf, oft verwackelt und fast immer mit gruseligem Ton. Hochwertige produzierte Filme lohnen sich, weil sich der Inhalt mit einem scharfen Bild, schönen Farben und klarem Ton besser transportieren lässt. Man schließt auch von der Qualität des Filmes auf die Qualität des Unternehmens und seiner Produkte. Denn wer ambitioniert und liebevoll Filme produziert, geht mit seinen eigenen Produkten vermutlich ähnlich um. Wem das egal ist, erzeugt zumindest den ersten Eindruck, dies könne eine Grundhaltung des Unternehmens sein. Deswegen ist oft allein die Qualität der Bewegtbild-Inhalte – völlig losgelöst vom Inhalt – schon ein Aushängeschild. Wenn man dazu kein eigenes Know-how und nicht die technischen Mittel zur Verfügung hat, lohnt es sich deswegen oft, Filme professionell produzieren zu lassen.
Über den Autor:
WOWfilm-Gründer Simon Jöcker hat auf der Los Angeles Film School in Hollywood Regie studiert. Der gebürtige Münsteraner sammelte danach zehn Jahre lang Berufserfahrung als Dokumentarfilmer bei der ARD, dem ZDF und Produktionsfirmen in Berlin und München. Nachdem Jöcker wichtige Branchenpreise auf Festivals in Hollywood und Europa gewonnen hatte, zog ihn die Heimatliebe zurück in seine Geburtsstadt. Daraufhin hat er sich dort mit WOWfilm selbstständig gemacht und produziert audiovisuelle Medien von Imagefilmen, Social-Media-Clips bis hin zu Werbespots. Seit 2019 ist Simon Jöcker und WOWfilm Associate Partner im Bereich Bewegtbildproduktion von ORCA van Loon Communications.