Wie für Menschen auf der ganzen Welt, war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auch für unser Team ein Schock. Im Pausenraum, in Kickoffs, in Jour Fixes und überall dazwischen gab es insbesondere in den ersten Tagen kein anderes Thema, das so emotional und relevant war. Lange erschienen Worte da nicht hinreichend.

In der Maiausgabe dann sammelte das prmagazin 67 Beiträge aus PR-Agenturen. Darin erzählten Kommunikationsexpert*innen vom Alltag mit Kund*innen und Mitarbeitenden während der ersten Wochen des Krieges. Auch Hendrik Schulze van Loon, Managing Partner bei ORCA van Loon, berichtete über seinen ganz persönlichen und ORCAs Umgang mit der neuen Situation:

Managing Partner, Hendrik Schulze van Loon, äußerte sich im prmagazin zu dem Umgang mit der neuen Situation

Am 24. Februar war ich sehr vertieft am Arbeiten. Erst gegen Mittag checkte ich die üblichen Nachrichten-Apps und Messenger auf meinem Telefon. Plötzlich war Krieg in Europa. Ich war für einen Moment wie gelähmt und spürte Angst, wie ich sie als Kind spürte, wenn ich vom Atomkrieg träumte. Es gab den Eisernen Vorhang, die Trennung in Demokratie und Unterdrückung. Doch dann kam die Wende, die „Gorbi, Gorbi“-Rufe, der Eiserne Vorhang fiel. Die Sowjetunion wurde aufgelöst, die Russische Föderation trat an. Mehr oder weniger friedlich. Ich konnte es kaum fassen. Und jetzt? Ein Angriffskrieg gegen die Ukraine, nur knapp 1.500 Kilometer von Berlin entfernt. Von einem Russland, das der Ukraine das Existenzrecht abspricht und gegen angebliche Nazis kämpft. Surreal. Mein Großvater und Gründer unserer Agentur, Dr. Reiner Schulze van Loon, musste als Anfang Zwanzigjähriger in Charkiw gegen die Rote Armee kämpfen. Er berichtete mir vom Übel des Kriegs und warnte vor einer Wiederholung der Geschichte. Freiheit gibt es nicht umsonst, mahnte er. Jetzt ist es so weit – die Geschichte wiederholt sich. Brudervölker massakrieren sich unter den Augen der Weltöffentlichkeit. Die Befreier aus dem Zweiten Weltkrieg werden zu Kriegstreibern von heute. Der unermüdliche Präsident Wolodymyr Selenskyj, der alle Kanäle der Kommunikation bravourös bespielt gegen Putins Propagandamaschine. Wie gehen wir mit dieser neuen Realität um? Schnell haben wir in der Agentur beschlossen zu helfen. In Form von Spenden und Arbeitszeit für Hilfsprojekte für die ukrainische Bevölkerung. Zudem bieten wir Mitarbeitenden professionelle Hilfe an. Kundenseitig beschäftigen wir uns mit einem möglichen Erdgasembargo und bereiten kommunikativ Ausstiegsszenarien vor. Insbesondere betreuen wir viele Mandate aus dem Bereich der kritischen Infrastruktur. Hier wurde früh klar Stellung bezogen, dass es in diesem Konflikt unabdingbar ist, schnell auf die Lieferung von russischem Erdgas zu verzichten. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden, wie mit dem Thema Krieg intern und extern bestmöglich kommunikativ umgegangen wird. Es ist in der Zeit von Propaganda wichtig, als Kommunikationsmanager Sicherheit und Haltung zu vermitteln und einen ausgewogenen Blick auf die aktuelle Nachrichtenlage zu haben. Denn vor der Wahrheit gibt es keine Flucht.

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